Verzögerungen bei der Anmeldung von Solaranlagen
Schleswig-Holstein Netz realisiert Netzanschlüsse für Anlagen zur Einspeisung erneuerbarer Energie - wie Photovoltaik-Anlagen und Solarparks - in der Regel innerhalb weniger Wochen. Allerdings kann es aktuell zu Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anschlüssen kommen. Wir bedauern das und bitten unsere Kundinnen und Kunden sowie Einspeiser um Verständnis dafür.
Auf dieser Seite erläutern wir Ihnen die Hintergründe.
Warum kommt es bei der Anmeldung von PV-Anlagen zu Verzögerungen?
Es gibt drei Gründe, von denen der erste mit Abstand der wichtigste ist:
- Die stetig steigende Zahl an Anträgen: Wurden 2019 noch knapp 3.000 Anträge auf Anschluss einer PV-Anlage bei SH Netz gestellt, so lag diese Zahl nur drei Jahre später bei über 18.000. Für dieses Jahr rechnen wir nach jetzigem Stand mit einem Anstieg auf 30.000 eher 35.000 bis 40.000 Anträge – also eine Verzehn- bis Verdreizehnfachung gegenüber 2019.
- Bürokratische Erfordernisse des Gesetzgebers, wie z.B. eine Netzbetreiberprüfung auch für Kleinstanlagen – das steht in keinem Verhältnis zum Aufwand. Dies gilt umso mehr, als bei diesen Anlagen unerfahrene Akteure beteiligt sind und die Datenqualität bei der Ersterfassung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur tendenziell niedriger ist. In der Folge haben wir im Rahmen der Netzbetreiberprüfung einen größeren Klärungsaufwand.
- Nachlässigkeiten beim Kunden selbst:
- Späte Mitteilung des Vorhabens: Teilweise erfolgen Anmeldung und Fertigmeldung gleichzeitig, obwohl das Vorhaben schon Monate läuft. Die Zeit für Anlieferung und Aufbau der Anlage könnte parallel für den Anmeldeprozess genutzt werden.
- Unvollständige Antragsunterlagen (z.B. fehlender Lageplan), fehlende Rückmeldungen vom Kunden (vor allem Betreiberbestätigung) oder eine fehlende Info über die Fertigmeldung vom Kunden/Installateur an uns
Wie reagiert wir als Netzbetreiber auf diesen Boom?
Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten seit letzten Jahr mit extrem vielen Überstunden unter anderem auch samstags an der Bewältigung dieses Booms.
Wir haben über 50 neue Stellen im Kundenservice geschaffen, was einer Verdopplung des Personalbestandes in diesem Bereich seit 2021 entspricht.
Außerdem haben wir im November dieses Jahres ein digitales Anmeldeportal für PV-Anlagenbetreiber eingerichtet, mit dessen Hilfe eine fehlerfreie, automatisierte und damit schnellere Bearbeitung der Daten sichergestellt wird. Das Portal hat eine Vielzahl Vorteile, die den Ablauf im Interesse der Kunden erleichtern:
- Verbesserte Datenqualität, denn bei der Eingabe wird automatisch geprüft, ob wir überhaupt der richtige Netzbetreiber sind, ob die Pflichtfelder ausgefüllt und ob Unterlagen vollständig sind. So werden Irrläufer und unvollständige Anträge vermieden.
- Verkürzte Abläufe, denn eine früher übliche manuelle Übertragung der Kundendaten in andere Systeme entfällt – und damit auch die Gefahr von Übertragungsfehlern. Die Kundendaten können direkt weiterarbeitet werden, sodass teilweise Liege- und Bearbeitungszeiten entfallen.
- Leichtere Koordination, denn ein Eingangskanal erleichtert die Einhaltung der Reihenfolge und reduziert den Koordinationsaufwand von unterschiedlichen Eingangskanälen.
- Unterstützung für den Kunden, der durch Hilfetexte zu Datenfeldern erfährt, welche Information sich hinter einem Datenfeld verbirgt oder was konkret benötigt wird.
Wie lange dauert die Anmeldung bei Ihnen im Regelfall:
Bei der Bearbeitung von kleinen PV-Anlagen bis 30 kWp, die in der Regel über den Hausanschluss einspeisen, (Dachanlagen, Steckeranlagen) unterscheiden wir zwei Prozessphasen:
Die erste Phase liegt zwischen der Antragstellung und der Einspeisezusage und dauert in diesem Jahr im Schnitt derzeit mehrere Wochen, sofern die Antragsunterlagen vollständig sind,.
Die zweite Phase liegt zwischen der Rückmeldung der betriebsbereiten Anlage und der Zählersetzung und dauert durchschnittlich ebenfalls mehrere Wochen bis zur Zählersetzung. Wenn kein Zählerwechsel nötig ist, ist die Bearbeitungszeit entsprechend kürzer.